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Prontofrön

„Interessiert dich das wirklich?“, fragt der Mann im rosa Hemd.
„Natürlich!“, sage ich.
„Also gut. Wie ich ein Bewußtsein bekam …“

Als der Mann im rosa Hemd noch ein Teenager war, fuhren er und sein Kumpel oft mit den Mopeds zu einer Grillhütte im Wald. Dort stellten sie eine Kerze auf den Holztisch, tranken Bier, rauchten schlechtes Gras und sahen zu, wie Insekten in der Flamme starben. Rätselhaft war, daß auch Spinnen, die doch langsamer und bedächtiger waren als das fliegende Geziefer, die auch mehr Optionen hinsichtlich planvoller Richtungswechsel hatten, nicht umkehrten, wenn sie die Hitze spürten, sondern weiterliefen und verbrannten. Darüber wurde viel nachgedacht.
Weil sie keine logische Erklärung fanden, entwarfen die beiden eine Theorie, derzufolge alle Insekten und Krabbelviecher Teile eines Großen Ganzen seien, das es sich leisten könne, diese Spinnen zu opfern. Das Große Ganze nannten sie Prontofrön und sahen fortan darin eine Metapher für … naja …

„Für alles eben. So auch der Mensch, verstehst du?“
„Ä –“
„Tja, ich hab wenig erlebt, so im Vergleich zu anderen. Aber diese Sache … das hat mich tief geprägt.“

Ich habe unzählige Male im Wald und anderswo an Flammen und Flämmchen gesessen und niemals eine Spinne gesehen, die auf diese Weise verbrannt wäre. Dazu müsste man die Spinne schon einer Gehirnwäsche unterziehen, glaube ich. Ihr tagelang das Futter vorenthalten. Sie mit Lichtblitzen, Alkoholdunst, Qualm und Opernmusik mürbe machen und dann noch mit einem Stöckchen auf die Flamme zuscheuchen. Vielleicht könnte man sie damit so verwirren, daß sie Selbstmord begeht. Vielleicht.

Ich bin sicher: Das kann so nicht gewesen sein. Das hat er nie gesehen!

Haben die Spinnenopfer in seinem Kopf stattgefunden? Hat er sich das zurechtgeschmiedet, damals schon mit seinem Kumpel, oder später erst, alleine, aus dem Bedürfnis heraus, den Grillhüttennächten mit ihren profan verbrennenden Motten und Faltern Tiefe zu verleihen? Ist das die Quintessenz der Geschichte? Glaubt er sie selbst nicht und wartet nur darauf, daß ich dahinterkomme? Wartet gemütlich ab und fragt sich dabei, ob ich es wagen werde, an einer Bewußtseinsgeschichte herumzukritteln?

„Prontofrön, ja?“
„Genau. So auch der Mensch.“

Womöglich – schreckliche Vorstellung! – ist der Mann im rosa Hemd viel schlauer, als ich gedacht habe. Hat einfach Unsinn improvisiert, weil er wußte, daß sich das lohnt bei mir. Hat mir eine Falle gestellt und mich dazu verdonnert, an den nächsten hundert Flämmchen, ach was, für den Rest meines Lebens an allen Flammen nach Spinnen Ausschau zu halten, die sich unlogisch verhalten und verbrennen. Falls ich mich doch geirrt haben sollte. Weil ich unmöglich nachfragen kann. Wegen der Gerechtigkeit. Um mich zu bestrafen, weil mir sein Schweigen, sein Lächeln und sein rosa Hemd so auf die Nerven gingen, daß ich es nicht mehr ausgehalten habe.

„Warum hast du nur immer dieses rosa Hemd an!“
„Interessiert dich das wirklich?“

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