2021 – Prost Neujahr!
Pfüt
Menschenskind, war das kein rauschendes Fest. Zum Jahreswechsel haben wir es noch einmal so richtig gelassen. Was wir alles nicht gemacht haben, damit könnte man ganze Bücher nicht füllen. Angestoßen haben wir mit Mineralwasser, genauer gesagt mit Eskimoflips. Meine älteste Tochter, die gerade stillt, wollte für ihren nicht einmal Sprudelwasser. Als wir ausgetrunken hatten, schaute sie in mein Glas, in dem noch der Rest des Eiswürfels lag, und fragte: „Isst du das noch?“
Vernünftig
Um Mitternacht gingen wir wie üblich auf die Terrasse, von der aus man normalerweise den kompletten Ruhrpott in Flammen stehen sieht. Diesmal – nichts. Ich hätte niemals gedacht, dass die Leute sich tatsächlich derart an das Böllerverbot halten. Statt wie sonst zwei Stunden lang wie verrückt Feuerwerk zu veranstalten, taten sie diesmal 10 Minuten lang kaum etwas, und dann war Schluss. Nur gegen 2:00 Uhr zündeten irgendwelche Teenager um die Ecke noch einen Polenböller im Gully. Vernunft ist immer erfreulich, sie kann aber auch ganz schön scheißtraurig sein.
Doof
Was mich ganz besonders und auch im neuen Jahr ärgert, ist der Brexit. Dass die Briten ernsthaft die EU verlassen haben, nehme ich ihnen persönlich übel. Ich dachte nämlich immer, die Briten und ich seien so (mysteriöse Fingerüberkreuzung), doch offensichtlich sind wir eher so (eindeutige Mittelfingerbewegung). Aber wieso denn bloß? Was habe ich ihnen getan?
Alle anderen, die ich kenne, haben den Briten auch nichts getan. Und haben sie mir nicht bei verschiedenen Gelegenheiten erklärt, die Germans seien fine, brauten leckeres Bier und bauten gute Autos? Für die ganz tiefgehende Europaliebe hat das offenbar nicht gereicht. Rätselhafterweise erwähnten ausgerechnet die Engländer niemals das gute Brot, das in anderen Ländern oft an erster Stelle steht, wenn es darum geht, deutsche Tugenden und Errungenschaften aufzuzählen – vermutlich, weil sie gutes Brot traditionell weder brauchen noch erkennen.
Gutes Bier und gute Autos können die Briten auch, wollten mit diesem Lob also vielleicht nur freundlich sein, freundlich gegenüber den Germans oder freundlich zu mir. Danke dafür – wärt ihr mal lieber in der EU geblieben! Ach, meine Briten … was soll jetzt aus euch werden?
Doll
Wirklich neu und spektakulär, zumindest aus meiner Sicht, ist, dass ich diesen Text in ein Diktiergerät spreche und der Computer ihn für mich aufschreibt. Das will ich in Zukunft öfter machen – nicht mehr krumm am Schreibtisch sitzen, kalte Füße und hölzerne Schultern bekommen, sondern stattdessen gemütlich um den Küchentisch laufen, dabei in mein Diktiergerät sprechen und nachher dem Computer die ganze Chose zum Aufschreiben geben.
Im Moment sitze ich zwar auf meinem Schreibtischstuhl, spreche in das Gerät und schaue zu, wie auf dem Bildschirm der Text entsteht, doch sobald ich verstanden habe, wie ich Audioaufnahmen im Nachhinein auf den Rechner laden und aufschreiben lassen kann, wird das auch noch klappen. Und wenn es soweit ist, werde ich auch viel öfter Blogbeiträge schreiben. Bzw. ich werde Blogbeiträge diktieren können, also keine Ausrede mehr dafür haben, dass ich sie nicht schreibe, weil ich nach dem Geldverdienen am Schreibtisch keine Lust mehr habe, mich noch einmal zu Freizeitzwecken dort hinzusetzen.
Zackfeddich
Eigentlich sollte ich auch diesen Text – den ersten, den ich jemals einer Maschine diktiert habe – sofort als Blogbeitrag hochladen, veröffentlichen, fertig. Er ist zwar nur so daherdiktiert, nicht gerade ein Inspirationsknaller und mit Sicherheit auch nicht geeignet, meine Briten zurück in die EU zu bringen, aber was soll‘s? Als öffentlich sichtbares Zeichen dafür, dass ich gute Vorsätze habe und mich nicht fürchte, zumindest einen davon sogar umzusetzen, wird er allemal genügen.
Und
Los!
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