Der Schuster geht barfuß, der Schneider ist nackt
Seit Wochen nichts Neues. Für eine Seite, deren Betreiber mit Wortreichtum protzen, ist das nur deswegen kein Riesendrama, weil sich auf der Seite kaum jemand aufhält. Aus dieser Tatsache ließe sich bereits das nächste Drama stricken, wenn sie schlimme Folgen hätte.
Wahr ist, dass wir beim Thema „Aufzucht und Hege einer Homepage“ Fehler gemacht haben, von denen wir bis heute nicht wissen, ob es welche sind. Dramatisch ist, eine so unausgegorene Aussage als Wahrheit zu präsentieren.
Gibt es dahinter wenigstens erschütternde Fakten?
Was wir von Anfang an wussten:
Es ist wichtig, eine Homepage zu haben. Über die Homepage werden junge Unternehmen von Kunden gefunden. Auf ihren Internetseiten können sie der Welt erzählen, was sie können, was sie kosten und wo ihr Telefon steht. Außerdem, oberwichtig: Impressum, Steuernummer und AGB. Die sind auf einer Homepage dermaßen Pflicht, dass die Homepage allein dafür erstellt werden sollte.
Beim Erstellen an sich braucht der Unternehmer keine Hilfe: Alles ist idiotensicher, kostenlos und in drei Minuten installiert. Wer es ein wenig exklusiver mag, kann sich etwas aussuchen, das nicht jeder hat. Das kostet auch nicht viel mehr und ist ebenfalls in drei Minuten installiert. Stellt sich nach drei Tagen heraus, dass es drei Wochen dauern wird, ist es zur Umkehr zu spät. Irgendwann ist es fertig und muss nur noch mit Inhalt gefüllt werden.
Was wir zu wissen glaubten:
Wenn erst alles bereit für die Inhalte ist, sind wir aus dem Schneider. Denn Inhalte sind unser Beruf.
Womit wir nicht gerechnet hatten:
Inhalte sind nicht nur Texte, sondern auch Bilder. Und unsere Homepage schreit nach Bildern. Das Theme, in das wir uns verguckt haben, weil es so anders ist und keine Sidebar hat, eignet sich nicht für Menschen, die Text präsentieren wollen.
Bilder bedeuten entweder Pfusch oder Photoshop. Mit Photoshop lässt sich aus einem fehlfarbigen Schnappschuss in Nullkommanichts ein webfreundliches Bild in exakter Größe mit gleichmäßigem Hintergrund herstellen. Drei Tage Arbeit, und es kann mit dem idiotensicheren WordPress-Editor eingefügt werden.
Drei schöne Bildgalerien verlängern die Ladezeit einer Seite beträchtlich. In drei von fünf Browsern ergeben sich noch viel schlimmere Probleme, und beim Betrachten fällt zuallererst der fehlende Text auf: Pro Slideshow ist Raum für fünfzig Wörter in zu kleiner Schrift.
Das lässt sich theoretisch umprogrammieren, aber nicht in jedem Theme und nicht von Menschen, die nicht programmieren können. Die sind allerdings dazu verdonnert, alles einmal kaputt- und wieder ganzzumachen, bevor sie merken, aus welchem der beiden Gründe sie keinen Erfolg hatten. Und dann können sie sich nie ganz sicher sein und wollen es heimlich nochmal probieren. Und nochmal.
Menschen, die programmieren können, betreten die Bühne im Nachhinein und sagen: Das war klar. So geht das nicht. Warum habt ihr eigentlich keine Sidebar?
Das haben wir eigentlich alles von Anfang an gewusst.
Wesentlich ist, sich aus dem Kreislauf der Doofheit zu befreien und die Dinge so hinzunehmen, wie sie sind. Das ist, auf uns und unsere Homepage bezogen, ganz einfach: Der Trick besteht darin, vorhandene Strukturen so zu nutzen, wie der Erbauer sich das vorgestellt hat, von den Strukturen die Finger zu lassen und sich auf die vertrauten und einfachen Teile der Benutzerebene zu konzentrieren.
In unserem Fall heißt das: So lange wir Inhalte, die kein Photoshop erfordern, dahin packen, wo sie auf unserer Seite hingehören, gibt es kein Problem. Täglich einen Text für den Blog zu schreiben, ein Bild dazu auszusuchen und beides über den dazugehörigen Editor einzustellen ist tatsächlich idiotensicher.
Aber damit können wir uns nicht abfinden. Ständig basteln wir, wenn wir Zeit für die Homepage haben, in ihrem Hinterland herum. Weil es so schöne Möglichkeiten gibt, die für uns eigentlich nichts taugen. Weil wir eigentlich nur Texte im Blog brauchen, aber das ist ja unser Beruf.
Eigentlich ist eigentlich ein Unwort, geschaffen, um auszudrücken, dass bei Menschen dauernd irgend etwas gleichzeitig so und anders ist.
Ich schreibe diesen Blogbeitrag nicht, weil mir das Thema Kopfzerbrechen bereitet. Ich will aber ein gutes Gewissen haben, wenn ich im Anschluss daran zum zehnten Mal versuchen werde, diesen tollen Slider mit den kleinen hochfahrenden Vorhängen irgendwie sinnvoll einzubauen.
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