Schreiben: Ein schönes Thema.
Die Fähigkeit, auf Kommando zu einem beliebigen Thema und für eine beliebige Zielgruppe einen guten Text zu schreiben, ist selten. Denn sie hat nichts damit zu tun, schnell irgendwelche Wörter aufs Papier zu klopfen. Es geht darum, sich innerhalb kurzer Zeit in das anliegende Thema zu vertiefen und es zumindest während des Schreibens von Herzen für richtig, wichtig und nützlich zu halten. Nur so wird die positive Botschaft anständig transportiert.
Schöne Wörter …
… routiniert zu schönen Sätzen zu verbinden, während die Gedanken ganz woanders sind, ist in vielen Belangen ausreichend. Verlässt der Schreiber jedoch die Gefilde der Produktbeschreibungen, Artikelverzeichnisse und Linkfarms, kommt er damit nicht weit, denn dann geht es um Menschen, die zwischen den Zeilen lesen. Und der Raum zwischen den Zeilen lässt sich nicht veräppeln. Er füllt sich unweigerlich mit den Wahrheiten des Augenblicks, und die müssen nichtmal tief sein, um zu wirken.
Aber!
Jetzt wird es Zeit, einen Zwischenruf vorwegzunehmen, den das Publikum in meinem Kopf bereits seit zwei Minuten unter der Zunge vorwärmt. „Hey“, ruft es, „Wie reden hier aber schon noch über Gebrauchstexte im Internet, oder?“ – und will damit sagen: „So genau sieht doch keiner hin, die meisten können ja kaum noch lesen …!“
Darauf bin ich bestens vorbereitet. Ich denke diese Gedanken nämlich nicht zum ersten Mal und weiß genau: Dort, wo der Inhalt entbehrlich ist, zählt das zwischen den Zeilen zehnfach. Ich weiß es und kann es sogar erklären, weil es logisch ist.
Niemand braucht …
… noch eine Seite mit Ratgebern über Versicherungen oder Ferienhäuser. Niemand braucht weitere Seiten zum Vergleichsrechnen der Energiepreise. Der Markt ist satt mit Reiseberichten, Pflege- und Sportratgebern, knackigen Onlinezeitungsartikeln, kritischen Produktbewertungen und Anleitungen für Heimwerker. Der Markt ist überhaupt mit allem satt und sogar maßlos überfressen. Trotzdem ist er nie voll, denn das Internet hat keine Grenzen. Es läuft nicht über, kippt nicht um und wird nicht ranzig.
Ein Glück für uns und unsere Kunden, denn wir verdienen unser Geld ja nicht damit, Seiten und Texte zu erfinden, die so-oder-ähnlich keiner je gesehen hat, auf die aber alle seit Anbeginn des Internets warten. Natürlich ist immer Mehrwert drin, und gelesen müssen sie natürlich werden, aber die Chance, dass das allein aufgrund ihres wichtigen und richtigen Inhalts geschieht, ist gering. Dass jeder Text, den ein guter Schreiber gern geschrieben hat, dennoch alle Chancen hat, lässt sich nur mit der Form erklären, und zwar zu ca. 73,8 Prozent mit dem, was aus dem Zwischenzeilenraum spricht.
Was wollen Leser?
Information, Unterhaltung, Ablenkung? Bestimmt, aber bestimmt nicht wie verrückt, auf Teufel komm raus und von allen Seiten.
Das, woran allerdings jeder Mensch rund um die Uhr Bedarf hat und wovon keiner je genug bekommt, ist Aufmerksamkeit. Das Gefühl, einen hohen Wert zu haben, ernstgenommen, umworben, gefragt und gebraucht zu sein. Und das kann ein Text nur zwischen den Zeilen glaubwürdig vermitteln, ansonsten blieben ihm höchstens verbale Speichelleckereien. Buckeln, Beten, Kokettieren, Hausieren und Wiederkäuen sind jedoch bieder, langweilig, leicht zu durchschauen und unerwünscht: Sie widersprechen dem Leserwunsch, als Mensch mit Verstand, Intuition und Witz wahrgenommen und geschätzt zu werden.
Diesen Wunsch erfüllt ein guter Texter, indem er den Leser als Menschen mit Verstand, Intuition und Witz wahrnimmt und schätzt. So wird es auch dem Texter nicht langweilig dabei, zum Broterwerb immer neue Texte zu Themen zu schreiben, über die es bereits haufenweise Texte gibt, und jeder neue, gern geschriebene Text wird seine geschätzten Leser finden.
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